Der verrückte Törn von Ko Samui (Thailand) zur Pulau Tioman (Malaysia)
Mit Fotos und Filmen von Edi Skerget, Walter Haberfellner und Herbert Sorg
Image Description
Entlang der Ostküste von Thailand und Malaysia von Ko Samui nach Tioman. Der Golf von Thailand ist eine wenig für Europäer touristisch erschlossene Gegend. Dafür aber nicht weniger schön und erlebnisreich als die Westküste mit Malakka, Penang, Langkawi und Phuket.
(Karte von Google Earth © 2021 Google)
Der Beginn einer schönen Reise
Der Törn war lange vor Beginn für April 2018 geplant. Sozusagen von langer Hand vorbereitet. Die SAMBA war schon geraume Zeit im Golf von Thailand unterwegs. Das ist die Meeresregion östlich von Thailand, welche weiter südlich in das Südchinesische Meer übergeht. Es herrschten sommerliche Temperaturen von 32° C entlang der thailändischen Küste und an den Regentagen gab es manchmal sintflutartigen Regenduschen, die schnell wieder abzogen und Wassertemperaturen um die 28°. Die Luftfeuchtigkeit ist aufgrund der hohen Temperaturen des tropischen Klimas sehr hoch und liegt so bei 70 – 80 %. Diese Gegend gehört eben zum tropischen Monsunklima. Nichts für einen schwachen Kreislauf. Der Törn war zwar nicht in der idealen Reisezeit von Januar bis März sondern in der heißen Jahreszeit von April bis September geplant. Was soll´s. Man kann nicht immer alles haben. Ko Samui ist die drittgrößte Insel Thailands. Sie ist Teil des Samui-Archipels (Muu Ko Samui), zu dem etwa 60 weitere Inseln gehören und dazu die rund 40 Inseln des Nationalparks Ang Thong. Ko Samui liegt 258 Seemeilen südlich von Bangkok und etwa 35 Kilometer vom Festland entfernt. Eine phantastische Inselwelt.
Zum Segeln sollte der Südwest-Monsun mit 2 bis 6 Windstärken aus West-Südwest blasen und war für unser Vorhaben nicht gerade ideal. Im April sind allerdings die Wetterverhältnisse wechselhaft und der Nordost-Monsun sollte seinen Betrieb noch nicht eingestellt haben. Das Wetter sollte trocken mit gelegentlichen tropischen Regenfällen sein. Die kamen dann auch regelmäßig mit unterschiedlicher Heftigkeit.
Franz hatte mich eingeladen an diesem ausschließlich als „Herrentörn“ deklarierten Unternehmen teilzunehmen. Mit von der Partie waren außerdem Herbert Sorg, Walter Haberfellner und Eduard Skergeth. Den Herbert habe ich schon vor Jahren auf schönen Reisen zu den Similan-Inseln (Mu Ko Similan) kennengelernt und freute mich auch auf die beiden anderen. Ich sollte nicht enttäuscht werden, denn beide waren gute Kameraden, Seglererfahren und ein Gewinn für ein solches Unternehmen. Jedenfalls hatte ich genügend Zeit mich vorzubereiten, was vor allem für die Buchung der Tickets galt. Denn mit dem Untergang von Air Berlin im Jahr 2017 glaubten alle anderen Fluggesellschaften ihren Kunden so richtig tief in die Tasche zu greifen. Allen voran die gelobte Lufthansa. Glücklicherweise gab es aber Finnair, welche ungeachtet des mit allen Mitteln ausgefochtenen Konkurrenzkampfes und der hinderlichen deutschen Bürokratie, den Flugbetrieb wieder zu normalisieren, ihren Stil beibehalten hatte. So flog ich denn, überraschend bequem und kostengünstig, von Berlin über Helsinki und Bangkok nach Ko Samui. Zu meinen Vorbereitungen gehörte aber auch, mich auf meine Aufgabe an Bord vorzubereiten. Ich sollte und wollte die Crew bekochen. Eine Tätigkeit, welche mir Spaß machte und glaubte, na ja ich muss gestehen, da ich nicht mehr ganz so auf dem Damm bin und nur mit halber Kraft fahre, mich trotzdem nützlich machen zu können. Mein Sinnen und Trachten ging dabei dahin, nicht über Bord geschmissen zu werden. Mit einigem Stolz muss ich aber berichten, dass ich sogar gefeiert wurde. Davon später.
Also packte ich meine Klamotten, was keine Schwierigkeiten bereitete, denn mich erwartete ein
mir allzu bekanntes Klima, wie oben beschrieben. Also wenige Textilien. Dafür wusste ich, dass Salami, Emmentaler und geräucherter Schinken sowie diverse Gewürze, wie Dill, Basilikum und Oregano (gefriergetrocknet) zu den Raritäten in dem so schönen Land zählten und als Bereicherung unseres Speiseplanes gern angenommen wurden. Ich packte reichlich davon ein, in der Hoffnung, dass mir diese Kostbarkeiten nicht auf einem Flugplatz vom Zoll konfisziert würden. Taten die Zöllner auch nicht. Aber dafür beschlagnahmte mir eine pflichtbewusste junge Zöllnerin in Bangkok meine kleine unschuldige Nagelschere, welch selbige mich seit Jahren begleitete. Sogar im Ami-Land. Offensichtlich war sie stolz endlich mal eine Trophäe ihrem Chef vorzuführen. Egal.
In Ko Samui kam ich am Vormittag an und bekam erst mal die Klatsche des schweißtreibenden Klimas zu spüren. Vereinbart war, dass ich in einem Hotelchen auf die Signale von Franz warte, wo und wann die SAMBA zu finden ist und er mich abholt. Die Zeit bis dahin wollte ich nutzen, um mich zu akklimatisieren und in der Gegend umzuschauen. Das mit dem akklimatisieren schaffte ich andeutungsweise mit meinem Standardgetränk Ice Lemon Tea und der Klimaanlage im Hotel. Das war das „Kinnaree Resort“. Hier konnte ich gut gekühlt, verloren für Gott und die Welt, versunken in dem, womit ich mich so gern beschäftigte, nämlich ausschlafen. Hatte ich doch alle Zeit der Welt und nach dem Nachtflug einen fiesen Dschäd-Läg. Es war ein nettes kleines Hotel am „Buddha Beach“ unweit des Big Buddha und des Bangrak Piers in dem als Hauptstadt bezeichneten Nathon. Am folgenden Tag ließ ich es mir nicht nehmen diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Nach einem guten Frühstück, natürlich Roti Canai und Copi Ice in einer kleinen Garküche mit einem fröhlichen Koch, machte ich mich auf den Weg zu den Sehenswürdigkeiten. Diese, berühmt wegen ihrer Einmaligkeit, gerühmt wegen ihrer Schönheit, beliebt wegen der kulinarischen Genüsse und einigem mehr, erreichte ich sie etwas verschwitzt, aber zufrieden über die ersten Eindrücke dieser gänzlich anderen Welt.
Auf dem Weg zum Big Buddha beäugte ich misstrauisch den wolkenverhangenen Himmel, aus deren finsteren Wolken erste Blitze zuckten. Ich kam noch rechtzeitig vor dem monströsen und vergoldeten Denkmal buddhistischer Philosophie an, bevor eine dieser sintflutartigen Regenduschen das Gelände unter Wasser setzte. Ich rettete mich unter die Jalousie eines der zahlreich vorhandenen Textilstände, deren freundliche Verkäuferin mir ihren Hocker anbot, damit ich bequem die im strömenden Regen umher hastenden Besucher „bemitleiden“ konnte, schließlich saß ich im Trockenen.
Die lange Treppe zum goldenen Idol verwandelte sich in einen Sturzbach, welcher den oben weilenden Besuchern jegliche Chancen nahmen, trockenen Fußes die unten rettenden trockenen Gastlichkeiten zu erreichen. Wie in dieser Region unserer schönen Welt üblich, zogen die dunklen Wolken, nachdem sie nachhaltig auf sich aufmerksam machten (Buddha?), ab und machten strahlendem Sonnenschein Platz. Den notwendigen Appetit für das Mittagessen holte ich mir auf dem Markt am Bangrak Pier und erlaubte mir in einem netten Restaurant, welches sich “Little Mermaid“ nannte, mit Shrimps in Tempurateig ein für mich festliches Essen.
Bild oben: Das nette kleine Kinaree Resort an der Hauptstrasse von Nathon
Bild unten: Abendstimmung am Bangrak Pier
Bild oben: Fischerboote am Bangrak Pier
Bild unten: Blaukrabben im Fischmarkt von Nathon
Bild oben: Der Goldene Big Buddha
Bild unten: Wolkenbruch am Big Buddha
Inzwischen war es Nachmittag geworden und mich erreichte überraschenderweise die Mail von Franz, dass er mich doch noch heute abholen wolle, da die SAMBA für die neue Crew vorbereitet sei. Prima. Also vorzeitig auschecken und im Lokal Wartestellung beziehen. Die Abordnung, welche mich abholte, hat mich doch erstaunt. Franz und Silja hatten Herbert vom Flugplatz abgeholt und lasen mich unterwegs mit auf. Mir war es recht, mein bequemes klimatisiertes Hotelbett hinter mich zu lassen und die Koje auf dem Schiff zu beziehen. Die SAMBA lag vor Anker nur zwei Buchten weiter. Der Weg zum Sandstrand von Mae Nam war ebenso abenteuerlich, wie die Fahrt zum Schiff, das Lokal „Jamaica Bar“, welche wir noch oft besuchten und die Aussicht auf Kommendes. Wir verbrachten, nachdem wir uns kurz eingerichtet hatten, sehr gut bewirtet, einen schönen Abend. Ich atmete tief durch; endlich am ersehnten Ziel und ich war zutiefst mit mir und meiner Umwelt zufrieden. Silja feierte ihren Abschied, denn sie verließ uns am kommenden Tag in guter Hoffnung, auch um heil zu Hause anzukommen.
Dann trudelten Edi und Walter ein. Wir holten sie am Flugplatz ab, wo sie dann fast als letzte der Passagiere erschienen. Ihnen passierte das Gleiche wie mir. Aus dem Flugzeug kommend, steigt man dort in ein luftiges Gefährt und fährt zum Hauptgebäude, um dort sich sein Gepäck vom Transportband zu holen. Ein kaum erwähnenswerter Vorgang. Aber nicht so in Ko Samui. Ich stand genauso wie die anderen herum und wartete auf mein Gepäck. Das Band kreiste, die Gepäckstücke kamen und wurden ebenso wie die anderen wartenden weniger. Dann stand ich mit einem beklemmenden Gefühl alleine da, dachte wehmütig an meine schönen Würste und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Mein hilfloses herumstehen muss einer der netten Hostessen aufgefallen sein. Sie bat um mein Ticket, schaute mich mit einem Lächeln und einem Blick an, der wohl so viel ausdrückte: Mann, ist der doof. Dann erklärte sie mir, dass ich Ausländer bin. Also das wusste ich schon, aber das ich Langnase hier anders eingestuft werde, war mir entgangen. Sie verwies mich um die Ecke in eine andere Halle, wo dort einsam mein gutes Stück sich den Drehwurm holte. Mit dieser Erfahrung konnte ich Franz bei unserer Warterei beruhigen und ihm Gewissheit verschaffen, dass die beiden doch noch kommen. Taten sie auch und bestätigten, dass ich nicht der Einzige war, der so doof rumstand.
Nach einer Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Lebensmittel und dem Anlegen der Bordkasse erfolgte der erste Einkauf. Es war schon beeindruckend, dass es hier solche riesigen Einkaufszentren, wie Big C Samui Food Court, Tesco Lotus und Makro Cash & Carry dicht bei dicht an der Chaweng Beach gab. Hier gab es alles, außer Corned Beef. Großer Mist, denn das hätte ich gern zum Kochen gehabt.
Allerdings war die bessere Lösung Frischfleisch von Huhn, Rind und Schwein, welches ich portionsweise in dem kleinen Gefrierfach des Kühlschrankes einfrieren konnte. Nicht die großen Mengen aber wir kamen jedenfalls prima über die Runden und ich konnte Bolognese, Gulasch, Eintöpfe mit Fleischeinlagen, Currys u.a. fabrizieren.
Natürlich auch die eingeschweißten Würstchen, in deren Brät allerdings mehr Tofu als Fleisch sein dürfte. Egal, sie haben gebraten, das Frühstück bereichert. Das Schöne an der Sache war, dass ich unterwegs immer mal wieder dieses und jenes ergänzen konnte. Ich habe ja nicht immer gekocht. Wir waren, wenn die Gelegenheit gegeben, auch an Land essen. Das ist in dieser Region immer ein Erlebnis und Franz kannte die einschlägigen Lokalitäten. Eben auch wieder in einem Steam Boot-Restaurant mit allem was dazu gehört. Fast ein Ritual zu dem man Ruhe und Zeit braucht, nicht nur um seine Meeresfrüchte und Fleischstücken zu garen, sondern auch zu verhindern, dass sie einem geklaut werden. Die Zeit und Muße hatten wir, was uns bei Chang nicht schwer fiel.
Das erste Segeln und die Erfahrung mit der Thailändischen Marine
Wir verließen unseren Ankerplatz in der schönen Bucht und steuerten die „Ko Samui Naval Support Base“ an. Das war ein Geheimtipp von Franz, der den Commander dieser Basis kennengelernt hatte und sich mit uns dort einschleichen wollte. Behufs dessen, hatte ich ein von ihm bestelltes Präsent für besagten Commander aus Deutschland mitgebracht. Ein schöner Bildband mit vielen Bildern „Deutschland von oben“. Sieht er mal was anderes, auch Bilder mit Schnee. Also Anker auf und erstes Segeln bei leichtem Wind und ruhiger See. Es war eine friedliche Fahrt an der Küste Richtung West und nach Rundung der Westspitze an der Laem Yai Beach, vorbei an der Nathon Pier zur Basis. Ein überraschend kleiner Stützpunkt der thailändischen Marine mit einem tollen Namen und einem kleinen Anleger auch für wenige Segler und Motorboote. Diese waren alle belegt und so machten wir an einigen schrottigen Fischerbooten fest und lagen im Päckchen mit diesen offensichtlich von den Kriegern beschlagnahmten Booten, welche hier einer ungewissen Zukunft dem Verfall ausgesetzt waren. Egal, es bedurfte einiger Kletterei an Land zu kommen. Die Jungs von der Marine nahmen uns freundlich auf, ermöglichten einen Landstromanschluss und versorgten uns auch mit Wasser. Unser normal dünner Schlauch hatte keinen so großen Landanschluss, deshalb spendierte uns die thailändisch Marine einen Feuerwehrschlauch. Schließlich waren deren Schiffe, was die Größe anbelangt, auch für die Versorgung anders dimensioniert.
Bild oben: Die romantische Jamaikabar am Strand von Mae Nam, Ko Samui
Bild unten: Herbert beseitigt die schlimmsten Unfallstellen auf den schrottigen Fischerbooten.
Ein voll bestückter Steamboatkessel
Bild oben: Typisches Strassenrestaurant in Ko Samui
Bild unten: Wir lassen es uns am Steamboat-kessel gut gehen.
Erstes Segeln bei moderatem Wind
Donnerlittchen, was für eine Freundlichkeit. Respekt und Achtung. Nunmehr so versorgt, hatten wir auch die seltene Gelegenheit bekommen, an den Ritualen der königlichen Marine teilzunehmen. Als dann noch ein Patrouillenboot an dem Versorger festmachte, der dort offensichtlich ständig lag, hatten wir das volle Vergnügen. Früh um sechs Uhr ging der Zauber los. Fahne hoch, Schnetteredeng, Pfeifkonzert des Bootsmanns. „Hebt eure Ärsche aus den Kojen“. Für Franz war es das Signal Frühstück zu machen. Für uns andere, die Hoffnung, bald ruhigere Gefilde zu erreichen, wo man mal richtig auspennen konnte. Nun ja, am Abend mit Sonnenuntergang das gleiche, nur das es dann das Signal für uns war, den Sundowner anzurichten.
Wir richteten uns notwendigerweise für die kurze Zeit unseres Aufenthaltes ein und bereiteten alles gründlich für unsere eigentliche Reise vor. Das war nicht nur das aufwendige Bunkern von Diesel, die Besorgung der restlichen Lebensmittel, das gründliche Reinigen des Schiffes, sondern auch die Überprüfung der Maschine. Diese benahm sich zu dieser Zeit noch recht friedlich und wir ahnten nicht, was das Ding uns noch für Probleme machen sollte. Zwar war die SAMBA in Phuket einer gründlichen Renovierung unterzogen, von der aber die Maschine ausgenommen war. Herbert sorgte sich sehr für unsere Sicherheit und beseitigte die übelsten Fallen auf den Decks der Schrottboote, über die wir alles Benötigte an Bord bringen mussten. Es war eine arge Schlepperei, besonders mit den schweren Dieselkanistern. Aber wir wollten es so und bewältigten alles klaglos.
Franz führte uns in den darauffolgenden Tagen die tatsächlich sehenswerte Ferieninsel vor. Es gab da allerhand zu sehen und zu erleben. Also nicht nur die schönen Tempel, wie den Nara Charoen Suk, den Wat Khiri Wongkaram und den Big Buddha, die Lokale mit ihren lukullischen Genüssen, sondern auch Naturschönheiten mit fantastischen Aussichten auf die Inselwelt von Ko Samui. So besuchten wir die sogenannten Overlap Stone, einer der absoluten Top-Aussichtspunkte auf Koh Samui. Wir waren also fünf Personen im Auto. Herbert ist gefahren und ich muss sagen, dass er die kurvenreiche und unverschämt steile Straße (?) meisterhaft bewältigt hat. Ich war froh hinten zu sitzen und wäre auch gelaufen, wenn die anderen nicht so relaxt in der Gegend rumgeguckt hätten. Ich meine, dass Nahtoderfahrungen doch nicht so spannend sind, wie sie klingen. Oben angekommen erwarteten uns nach einem kurzen Fußweg durch den Dschungel die faszinierenden Overlap Stone, sowie ein traumhafter Ausblick auf die Südküste von Koh Samui. Der atemberaubende Blick entschädigt sofort für die doch recht spektakuläre Fahrt. Der Felsen selbst ist unglaublich. Es ist ein riesiger abgerundeter Stein, der scheinbar wacklig auf einem anderen ruht. Und oben auf ihm lümmelt noch ein kleiner herum. Es ist eine unglaubliche Felsformation und ich bin froh, dass ich dabei war.
Ich saß neben dem Stein, bin nicht herumgeturnt und genoss den Blick auf die Lamai Beach und die umliegenden Gebiete. Herbert hatte inzwischen das Auto irgendwie gewendet und erwartete uns in einer Bar unweit der Steine mit einem kühlen Bier und einer weiteren tollen Aussicht. Anschließend freute ich mich bei der Abfahrt, dass er ebenso wie die Gänge auch die Bremsen beherrschte. Mein Puls war auch wieder heruntergekommen.
Es war ein Freitag, an dem wir in Thailand ausklarieren wollten, denn auf den thailändischen Inseln, welche wir ansteuern wollten, war dazu keine Möglichkeit. Wir machten uns landfein und fuhren zum Samui Immigration Office. Anfangs freuten wir uns, dass so wenig Betrieb war, bis es uns dämmerte, dass hier etwas nicht stimmte. Die Gewissheit bekamen wir mit einer Auskunft, dass hier wieder einmal ein Feiertag war. Also Neese. Franz beschloss, dass wir unser Glück dann eben in Songkhla versuchen, einer Grenzstadt zu Malaysia. Die letzte Gelegenheit. Das klappte dort auch ganz vorzüglich. So verließen wir das gastliche Ko Samui und den pfeifenden Bootsmann. Bei einem schwachen Südost motorten wir zur etwa 7 sm entfernten Insel Ko Katen, wo wir am frühen Nachmittag vor Buganker gingen und eine ruhige Nacht verbrachten. Noch war alles im grünen Bereich und von Verrücktheiten nichts zu spüren. Das sollte sich aber bald ändern.
Die bösen Geister von Songkhla und hervorragende Schrauber
08.-09.04.18 Am folgenden Tag nahmen wir früh zeitig Kurs auf das etwa 170 sm entfernte Songkhla. Der Himmel war mit dicken Regenwolken verhangen und der Wind blies unterschiedlich mit 3 – 5 Windstärken aus Ost. Der eigentlich um diese Jahreszeit stetige Nordost-Monsun hielt sich nicht an die Regeln und sollte uns noch einiges abfordern. Mit unserem Kurs fuhren wir mit halbem Wind so an die 6 kn. Langsam baute sich eine raue Dwarssee auf und mit eingereffter Genua wurde das, besonders für mich in der Pantry, wegen der Schaukelei zu einer ekligen rauen Wetter-Angelegenheit. Ein Film von Edi verdeutlicht das Geschehen (Full screen mit F11).
Den mittäglichen Obstsalat habe ich noch prima hinbekommen, schwieriger wurde es aber erst, als ich zum Abendessen ein kräftiges Spaghettigericht mit Bolognese machen wollte. Mit dem Gurt von Kurt am Herd hatte ich auch kein Glück, denn als eine Welle mich in den Gurt drückte, riss die Bügelkrampe zum einklicken des Gurtes an der einen Seite ab und ich krachte mit vollem Schwung in den Salon. Passiert war mir glücklicherweise nichts, kein Schaden angerichtet und das Messer, welches ich in der Hand hielt, hatte ich bei meinem Abflug geistesgegenwärtig weggeschmissen. Nur meine Birne hatte dort, wo sie nicht sein sollte eine Ausbeulung. Zwei dicke Schrauben, gesetzt von Franz, erlaubten mir dann die Arbeit mit zwei Händen fortzusetzen.
Bild oben: Der strahlende Tempel Wat Khiri Wongkaram
Bild unten: Die Drachen des Wat Khiri Wongkaram
Bild oben: Der rote Wat Sila Ngu oder Wat Ratchathammaram
Bild unten: Das Innere des Wat Sila Ngu. Die Wände sind vollständig mit Scenen aus dem Leben Buddhas verziehrt
Die skurrilen Overlapstones
Vor Anker in Songkhla
Einfahrt nach Songkhla. Foto: Herbert
Die Krieger von Songkhla. Foto: Herbert
Es war alles andere als eine Schönwetterlage. Regenböen weichten an Deck alles ein und der Wind machte auch so seine Spielchen. Mal kam er aus Ostnordost, dann aus Ostsüdost. Manchmal blieb er im Regen ganz weg. Die Wellen wussten auch nicht mehr so richtig wo sie her- und hinsollten und so entstand ein sehr chaotisches Wellenmuster. Die eine oder andere Kreuzsee war wohl auch höher als 2 m. Für die Nacht wurde das dritte Reff am Groß angeschlagen und mit einem wachsamen Auge auf die vielen Fischerboote dämmerte ein feuchtwarmer Morgen herauf. Das Wetter hatte im Laufe des frühen Morgens beruhigt und gegen Mittag klarte es auf, der Wind blies gleichmäßig mit 3 – 4 bft nach Ostsüdost, es war eine schöne flotte Fahrt und mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Einfahrt nach Songkhla. Die Einfahrt zu unserem Ankerplatz war nicht ganz einfach und erforderte auch wegen der vorgelagerten Inseln alle Aufmerksamkeit. Eine Marina gab es nicht und so suchte der Skipper einen Ankerplatz in der viel befahrenen Durchfahrt vor einigen Stellnetzen. Diese Durchfahrt ist eine Meerenge, welche den Thale Sap, eine große Lagune, mit dem Meer verbindet. Dieses Manöver verkomplizierte sich zusätzlich, da in der Einfahrt der Gashebel der Maschine nicht mehr wollte, wie er sollte. Das Kugelnippel an der Maschine war abgegangen. Kleine Fahrt ging noch, was gerade noch ausreichte. Das war der Anfang von vielen kleinen und größeren Defekten und kostete die Reparateure bei dem tropischen Klima viel Schweiß und Anstrengung. Bedeutete es doch jedes Mal, wenn ein Teil seinen Geist aufgab, im Salon die Polster wegzuräumen, den Tisch abzuschrauben und hochzuklappen. Das war aber nur die Vorbereitung, denn dann kam die eigentliche Arbeit. Damit begann der eigentlich verrückte Teil unseres Törns. Ach so, die schon gewohnte Begleitmusik militärischen Tuns hatten wir auch wieder. Eine viertel Meile entfernt befand sich die Songkhla Naval Base. Ein Marinestützpunkt der etwas größeren Art. Auf der sich, wie schon bekannt, um 6:00 Uhr und um 18:00 Uhr das lautstarke militärische Ritual des Fahnenappells stattfand. Viel Schiffe, viel gepfoffe.
10.04.18 Das Ausklarieren bei den Behörden erwies sich als nervende Angelegenheit, waren sie doch mit dem Prozedere wenig vertraut, da wir wahrscheinlich eher die Ausnahme, als die Regel waren. Jedenfalls hat das Ganze fast einen Tag gedauert. Erst zum Marine Office, dann zur Immigration und dann noch zum Custom. Es war ja nicht so, dass diese Institutionen zusammen an einem Platz waren. Weit gefehlt, die Zollbehörde war sogar über die Meerenge nur mit der
Ferry zu erreichen, wo Franz von einer Beamtin hingefahren wurde, sich die erforderlichen Stempel holte. Der Chef der Immigration brachte uns sogar erst am Nachmittag die Pässe an einem Treffpunkt vorbei und wollte das Schiff noch besichtigen. Da er unserem Dingi nicht vertraute, nasse Hose nix schön für Offizier, wollte er sogar, dass die SAMBA zum Anleger gebracht wurde. Franz konnte ihm das glücklicherweise ausreden, denn der Tiefgang gab ein solches Manöver nicht her. Also schluckte er seine Neugier herunter und verzichtete. Sein Spannemann, der ihn begleitete, grinst nur. Nach einem schnellen Imbiss in einer Garküche hatten wir es nunmehr eilig wegzukommen. Also Anker auf und Kurs auf Pulau Perhentian. Das ist dann schon Malaysia.
Damit das mit den Defekten endlich aufhört, beschloss der Skipper nach alter Brauch und Sitte die bösen Geister zu vertreiben. Es war ein lustiges Spektakel mit dem Feuerwerk und wir waren bester Laune. Ein Film von Edi verdeutlicht das Geschehen. Ausserdem möchte ich im Film die Crew vorstellen. Nun ja, es ist so, wie es ist. Entweder war das Feuerwerk zu klein, die bösen Geister schlechter Laune oder wir haben nicht genug gebetet. Jedenfalls machte die Maschine es dem Feuerwerk nach und knallte auch. Der Keilriemen war gerissen. Also kehrt Marsch und zurück zum Ankerplatz. Das war nicht einfach, denn ohne Maschine ging es nicht vorwärts und mit der Genua ging es nur bis zu Einfahrt in die Meerenge. Schnell wurde das Dingi zu Wasser gelassen, der Außenborder montiert und Franz manövrierte die SAMBA zu ihrem alten Ankerplatz. Der Keilriemen war schnell gewechselt und nach einem Probelauf der Maschine starteten wir den zweiten Versuch. Es goss in Strömen, als wir ausliefen wiederum mit Kurs auf Pulau Perhentian. Zuerst in Richtung Nordost, Wind natürlich gegen an und nach etwa 15 sm neuer Kurs Richtung Südost. Der Wind machte uns zur Freude den Spaß mit und drehte mit. Wir fuhren mit achterlichen Wind in die Nacht hinein, die Wache versah ihren Dienst, der Skipper machte eine letzte Kontrolle an der Maschine und stellte zu unser aller Entsetzen fest, dass die Bilge vollgelaufen und alles verölt war. Motor aus, Maschine freigemacht und nach dem Lenzen der Bilge zeigte sich, dass sich der Schlauch zum Ausgleichsbehälter gelöst hatte. Der Anker wurde auf 10 m Wassertiefe ausgebracht und in einem langen Schwell wurde der erneute Schaden erst einmal schaukelnd repariert. Bei dem folgenden Testlauf langte der böseste aller Geister wieder zu. Die Maschine tourte hoch, der Salon füllte sich mit Qualm und aus dem stinkenden Grau kamen die Reparateure hustend und schimpfend an Deck. Die Auspuffverbindung zum Muffler (Wassersammler), ein Gummiding, war verschmort.
Bild oben: Fast Normalzustand. Die Maschine will nicht mehr so richtig
Bild unten: Der Muffler ist ausgebaut und der Auspuffkrümmer mit Antirostfarbe behandelt
Fleißige Schrauber bei der fast täglichen Arbeit
Bild oben: Herbert bastelt an einem Gummidings
Bild unten: Da der Muffler ausgebaut ist, muss der Auspuff mit einem Holzstopfen verschlossen werden.
Das schöne blaue Meer auf der Fahrt zur Pulau Perhentian und das schreckliche Gummiding (Gummiendkappe)
Himmelarschundwolkenbruch, hört denn das überhaupt nicht auf? Der Schaden wurde notdürftig geflickt und wir verbrachten eine unruhige Nacht in denen Geister aller Art unsere Träume heimsuchten.
11.04.18 Die Konsequenz war, da immer noch Wasser unkontrolliert die Bilge füllte, das Risiko einer Weiterfahrt mit derartigen Unsicherheiten nicht einzugehen. Es gab nur die eine Möglichkeit zurück nach Songkhla, um dort in Ruhe die Reparaturen vorzunehmen, welche eine einigermaßen sichere Weiterfahrt ermöglichte. Für die Rückfahrt blies der Wind natürlich, als ob er das beabsichtigte und wie von bösen Geistern getrieben, aus der richtigen Richtung. So kamen wir denn, den Weg kannten wir ja, in den frühen Morgenstunden wieder an. Wenn das jemand gesehen hätte, wie wir mal raus, dann wieder rein sind, hätte der sich gefragt, ob wir noch richtig ticken. Die Ferrys kamen uns und wir ihnen nicht in die Quere, als wir den sattsam bekannten Ankerplatz erreichten. Franz machte sich sofort nach eingehender Beratung mit seinen besten Helfern Walter und Herbert auf den Weg, um bei diversen Händlern Reparaturmaterial zu beschaffen und bei der Immigration noch einen Aufenthaltsaufschub zu erwirken. Natürlich hat er nicht alles bekommen, was erforderlich war. Da war z. B. noch so ein Gummiding, also die Gummiendkappe für das wassergekühlte Auspuffsammelrohr, welche einfach aufgeplatzt war. Walter hat das Ding in einer aufwendigen Bastelarbeit mit Epoxi und dem Blech einer leeren Bierdose des edlen Chang wieder dicht bekommen. Ein Flansch musste geschweißt werden und schließlich wurde der Muffler ausgebaut, welcher nicht mehr verwendet werden konnte und das Seekühlwasser sowie die Motorabgase direkt in den Auspuff geleitet.
Damit nun verhindert wird, dass Seewasser über den Auspuff zurück zum stehenden Motor gelangt, was der Muffler u. a. unterbindet, hat Walter mit einer tollen Schnitzarbeit einen Stopfen hergestellt, der nun jedes Mal, wenn die Maschine aus gemacht wurde, hinten in den Auspuff gekloppt werden musste. Es gab also neue Kommandos: „Maschine aus – Stopfen rein!“, „Maschine an – Stopfen raus!“. Ein langer Probelauf ergab, dass nun endlich die Kühlkreisläufe von See- und Süßwasser dicht waren und die Bilge trocken blieb. Aber es war noch nicht das Ende der Fahnenstange.
12.04.18 Nach einer ruhigen Nacht, ohne Geisterbeschwörung und einem reichhaltigen Frühstück verließen wir endgültig die sicherlich schöne Stadt Songkhla, von der wir leider nicht viel gesehen hatten. Wieder mit Kurs auf Pulau Perhentian. Der Wind war eingeschlafen und wir hatten eine glattgebügelte See. Die Maschine lief ruhig und gleichmäßig von Franz misstrauisch beäugt und von uns ebenso aufmerksam behorcht. Dann holte uns, obwohl wir schon etliche Meilen mehr, als zuvor zurückgelegt hatten, doch wieder einer dieser doofen Geister ein. Es war wieder viel
Wasser in der Bilge. Also Motor aus und Franz schaute sehr grimmig in die dunklen Tiefen des Motorraumes. Dann entdeckte er am Einlass der Seewasserkühlung das leckende Reduzierstück, wieder so ein Gummidingens, welches auch keine Lust mehr hatte, seine Aufgabe zu erfüllen. Es war schnell gewechselt und endlich konnten wir aufatmen den hoffentlich letzten Schaden überstanden zu haben. Denkste!
13.04.18 Die Nacht auf See war ruhig und wir fuhren weiter mit Kurs auf Pulau Perhentian. In den frühen Morgenstunden meldete sich vor Sonnenaufgang die Lichtmaschine mit der Meldung, dass ihr ein böser Geist zugeflüstert hat, nun endlich auch den Geist aufzugeben. Wohl aus lauter Begeisterung ließ auch noch ein Kniestück Wasser. Der Wind blies Richtung Südsüdost mit 2 bft und mit Genua und Groß konnte bei der folgenden Reparatur der Kurs gehalten werden. War nicht flott, aber wir kamen vorwärts. Gegen Mittag waren die Lichtmaschine und das Kniestück gewechselt und wir belohnten uns mit einer ausgedehnten Badepause. Freundlicherweise frischte der Wind danach auf, drehte auf Nordost und blies mit 3 – 4 bft und wir konnten mit einer flotten Fahrt unter Segeln einigen Zeitverlust gut machen.
Letztendlich hat Franz bewiesen, dass er ein ausgezeichneter Schrauber ist, der auch in scheinbar aussichtslosen Situationen einen Ausweg findet: "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör". Irgendwie gewann ich den Eindruck, dass man die Geister in Thailand doch ernst nehmen sollte. Hätten wir die Geschichte einem dortigen Mönch erzählt, würde der uns sicher empfohlen haben, erst zu beten, dann das Schiff abzufackeln und schnell Reißaus zu nehmen. Oder war es doch nach jahrelangen Gebrauch nur Materialermüdung, schlechtes Material, Verschleiß bzw. eine Verkettung von Folgefehlern oder gar Schwächen der Konstruktion?
Wie sagte doch Joachim Ringelnatz?
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht“.
Meine Freude mit der Kocherei
Ich musste mich nur die ganzen Tage mit meiner Kocherei in die Betriebsamkeit der Reparaturen einordnen, denn solange an der Maschine gearbeitet wurde, war ich in der Pantry ausgebremst. Aber das funktionierte reibungslos und ich konnte allen doch etwas Abwechslung bieten. Zum Frühstück, dessen Zubereitung Franz oft übernahm, hatten wir immer viel Gemüse, in Form von aufgeschnittenen Gurken, Rettich, Weißkraut und Tomaten. Also viel Vitamine. Dazu gebratene Würstchen, Spiegelei, Salami, Käse und das labberige Toastbrot. Alles in allem eine kräftige Grundlage für den Tag. Hier muss ich bemerken, dass Franz eigentlich alles kann. Na ja, fast alles.
Bild oben: Der Obstsalat mit in Rum eingelegten Rosinen (Kis Mis)
Bild unten: Ein scharfer Gulasch mit Klössen in Arbeit
Bild oben: Schlangenbohnen (Thua fak yao). Ein Bündel reicht für fünf Personen
Bild unten: Edi und Walter - freundliche Küchenhelfer
Bild oben: Beliebt beim Landgang: Currychicken mit Reis und ....
Bild unten: ..... das köstliche Laksa
Nicht nur Schrauben, Segeln, Handeln, im Linksverkehr fahren und vieles mehr … und Kaiserschmarren. Nun, als Österreicher beherrscht er die Zubereitung im Schlaf. Edi und Walter strahlten jedes Mal wie die aufgehende Sonne, wenn Franz diese Aktivität verkündete. Mit Nutella, Marmelade und anderem Süßkram, war es für sie der Himmel auf Erden. Mir hats auch geschmeckt.
Zum Mittag bereitete ich immer, sofern wir nicht auf Landgang waren, einen Obstsalat zu. Mit dem hiesigen Obstangebot auf den Märkten oder Kaufhallen war das immer eine besondere Freude, da in ihm je nach Verfügbarkeit Melonen, Orangen, Bananen, Papayas, Äpfel, Mangos, Cherimoyas, Ananas, Pitahayas, Kakis usw. Verwendung fanden. Dazu einen Schuss Zitrone und nicht zu vergessen, einige Löffel in Rum eingelegte Rosinen (Kismis). Gewürzt habe ich mit einer Prise Zucker. Das war mit den reifen Früchten ein unvergesslicher Duft. Auf die Durianfrucht, auch unter der Bezeichnung Stinkefrucht bekannt, habe ich verzichtet. Das Risiko wegen Körperverletzung der Geruchsorgane in Ungnade zu verfallen, war doch zu groß. Schwieriger wurde es schon bei der Abendmahlzeit. Ich gab mir Mühe für Abwechslung zu sorgen. Also im Wechsel ein Kartoffel-, Reis- oder Nudelgericht und dazwischen auch mal einen Eintopf. Auf Konserven musste ich nur wenig zurückgreifen und wenn, dann nur als Ergänzung oder eben Tomatenstücken und Ketchup für diverse Soßen. Eine Besonderheit war der Bohneneintopf. Der war insofern kein Problem, da die hiesigen Bohnen Dimensionen hatten, dass das Schnippeln eine wahre Freude war. Ein Bündel dieser Bohnen reichte locker für eine Mahlzeit von fünf Personen. Allerdings war die Haltbarkeit auch von ihnen, wie bei allem Gemüse und Obst bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit begrenzt. Jedenfalls musste ich aufpassen, dass nichts vergammelt und geschmissen werden musste. Die Zeit für die Vorbereitung und das Kochen musste ich so einrichten, dass spätestens bis 18:00 alle gegessen hatten und die Zeit für den sundowner blieb. Erleichtert wurde mir die Kocherei dadurch, dass ich gefrierge-trocknete Gewürze, wie Bohnenkraut für den Bohneneintopf, Basilikum für Bolognese und Dill für Berliner Schmorgurke und diverse Salate in reichlichen Mengen mitgebracht hatte. Dass mit den Salaten musste ich mir klemmen, denn grüne Salate sollten nur frisch verarbeitet werden und das ging beim besten Willen nicht. Aber Gurken- und Tomatensalat ging. Eine Gourmetküche konnte ich nicht bieten, aber ich denke, dass ich eine sättigende Hausmannskost hinbekommen habe und mich mit einigen Gerichten, wie Curryreis mit Chicken oder Chicken-Kokos-Curry mit Reis an die heimische Küche hielt.
An Laksa, dieser scharfen wohlschmeckenden Nudelsuppe mit diversen Einlagen und seinen unendlichen Variationen habe ich mich nicht getraut. Dazu bedarf es der langjährigen Ausbildung einer malaysischen Hausfrau. Es hat ja jeder seine Kochgewohnheiten und beherrscht eine bestimmte Anzahl von Rezepten. Aber das, was zu Hause in der Küche geht, funktioniert auf dem Schiff nur eingeschränkt. Jeder, der in die Lage versetzt wurde, eine Crew zu bekochen, wird mir das bestätigen. Außerdem kommen hier noch die manchmal doch sehr einschränkenden Umstände, wie die Beschriftung auf Verpackungen hinzu. Manchmal in Englisch, aber zu meist in der Landessprache. Kalligrafisch wunderschön, aber für mich das Buch mit den sieben Siegeln. Hinzu kommt, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind und es ein schwieriges Unterfangen ist, es allen recht zu machen. Ich hoffe im Stillen noch, dass mir das gelungen ist. Der Eine lächelt und lobt, der Andere löffelt still in sich hinein und schweigt. Hat das nun geschmeckt oder nicht? Walter konnte es nicht scharf genug sein, Franz sagte, etwas weniger Chili. Walter sagt viel mehr. Jedes Kochen ist eine Gratwanderung. Also ist ein Kompromiss angesagt.
Weniger Chili ans Essen. Walter bekam die Chilibüchse und Werner weniger in die Schüssel. Dann möchte ich noch erwähnen, dass ich freundliche Helfer hatte, welche mir hervorragend beim Gemüse putzen und Kartoffeln schälen zugearbeitet haben. Da möchte ich Edi und Walter an dieser Stelle noch einmal herzlich danken und alle haben meine Kocherei überlebt. Für mich persönlich war es ein Beitrag zu den ganzen Anstrengungen der Schrauberei, welche wir ungeplant hatten und ich konnte mich in all die körperlich anstrengenden Arbeiten der anderen einbringen. War ich doch, was die Reparaturarbeiten anging, nicht groß von Nutzen und bei den Segelmanövern war ich besser am Ruder aufgehoben, um das Schiff im Wind zu halten, als beim Bergen selbiger den anderen im Weg zu sein.
Eigentlich habe ich keine Lust mehr über Defekte zu berichten
So kamen wir nach einer weiteren ruhigen Nacht vor den Inseln Perhentian Kecil und Perhentian Besar an und machten an einer Boje gegenüber dem Resort Barat in der Durchfahrt der beiden Inseln fest.
Bild oben: Ich koche einen Gulasch
Bild unten: Das Standardfrühstück an Land : Roti Canai
Bild oben: Mit viel Krach werden die Tauchflaschen gefüllt
Bild unten: Der tägliche Wolkenbruch bei der Ansteuerung der Pulau Redang
Bild oben: Pulau Perhentian Kecil mit dem Ort Kampong Pasir Hantu
Bild unten: Die Masjid Besar (die Weisse Moschee) in Kampong Pasir Hantu
Das Eis wird an der mächtigen Eismaschine geraspelt
Franz am malaysischen Eissalon auf der Pulau Redang
Hier wird es mit Schokoladensoße begossen und mit geraspelten Nüssen bestreut. Einfach, schmackhaft und erfrischend.
Hier auf den Inseln ist alles auf einen florierenden Tourismus ausgerichtet. Schwimmen, Schnorcheln, Sonnen, Tauchen und gutes Essen. Alles was das Herz eines Sommerurlaubers begehrt.
Nur zwei Dinge, welche wir dringend benötigten, gab es nicht. Das war Geld in Form von Ringgit und SIM-Karten für das Handy. Hier, wie auch auf anderen Inseln, gibt es dazu keinen Bedarf für den Verkauf. Die Touris bringen alles mit und wann kommt hier schon mal ein Segelboot auf langer Reise vorbei. Unsere paar Ringgit reichten für gutes Essen im Restaurant des Barat. Als erstes besichtigten wir die Insel mit dem Hauptort Kampong Pasir Hantu und der riesigen Moschee, der Masjid Besar. Ein silberfarbener Prachtbau, bei dem man sich nur wundert, warum er für die paar Einwohner so groß ist. Vielleicht kann man Mo-scheen nicht klein bauen. Ein Film von Walter verdeutlicht das Geschehen.
Wir waren es zufrieden und verbrachten ein langes Wochenende mit Schnorcheln und faulenzen. Krach wurde auch gemacht, als die Tauchwilligen die Tauchflaschen füllten. Dazu wurde Achtern der Kompressor aufgebaut und man konnte da kaum noch vor Flaschen und Ausrüstung treten. Ich verzog mich mit einem Buch sowie einem kühlen Bier aufs Vorschiff und ließ es mir da gut gehen. Nachdem wir in eine nahe Bucht, die Turtle Bay verholten, Herbert kam endlich zum Tauchen und als er einen Tauchgang absolviert hatte und wir schwimmen waren, sollte der Anker gehievt werden. Dann trat das ein, was bei einer Häufung von ungewöhnlichen Ereignissen eintritt – der Gewöhnungseffekt. Keiner hat sich in irgendeiner Weise dazu geäußert oder gar gewundert, dass das Relais der Ankerwinsch defekt war. Franz erfand, wie von ihm erwartet, irgendeine Mimik und gut war’s. Auf einem Schiff ist es wie mit dem kleinen Häuschen. Es gibt immer etwas zu reparieren, denn alles was benutzt wird, ist einem gewissen Verschleiß unterworfen. Das ist normal. Aber eine derartige Häufung von Defekten ist doch etwas ungewöhnlich. Jedenfalls sollte uns die Defekthexe, die bösen Geister, der Klabautermann oder wer auch immer, noch weiter verfolgen. In diesen Tagen besuchten wir auch die wirklich sehr schöne Insel Pulau Redang mit ihren traumhaften Buchten.
Es war nicht weit von Perhentian und wir hatten unbeschwerte Tage, da wir glaubten, alles im Griff zu haben. Hatten wir auch. Den Landgang krönten wir erst mit heimischem Eis und dann mit Pizza. An der Pizza beteiligte ich mich nicht. Keinen Appetit. Irgendwie hatte ich bei diesem Klima keinen Hunger. Ich schüttete nur Unmengen Eiskaffee oder Eistee in mich hinein. Das einzige, was ich dann zu mir nahm, waren Bananen. Beim Eis war das schon etwas anderes.
Bei unserem Spaziergang kamen wir auch an einem Grundstück vorbei, in dem hinter dem Gartenzaun, ein Gerät in einer Bude stand, was mich an eine Ständerbohrmaschine erinnerte. Eine freundliche junge Dame mit Hidschab erfüllte unseren Wunsch nach Eis, indem sie die Maschine anschmiss und von einem Eisblock auf dem Bohrständer Eissplitter abraspelte. Dieses verfüllte sie in Pappbecher, gab eine Schokoladensoße darüber und bestreute alles mit gehackten Nüssen. Na ja, es war mal etwas anderes, als Eis vom Italiener. Erst klebrig dann erfrischend als Durstlöscher, nachdem es aufgetaut war. Wir waren es zufrieden. Es musste ja nicht unbedingt das Eis von Schoeller oder Langnese sein. Übrigens versanken wir bei der Ansteuerung von Redang fast im Regen. Ein Film von Edi verdeutlicht das Geschehen.
Die schönsten Momente erlebten wir an der Ostküste mit seinen traumhaften Buchten und kleinen vorgelagerten Inseln. Inseln mitten im Nirgendwo des Meeres. Leider werden diese immer mehr touristisch genutzt und nur noch die strengen Gesetze der Naturschutzbehörden können dem Treiben entgegenwirken.
Die Pulau Redang ist ein Paradies zum Schnorcheln, Tauchen und Nichtstun am Strand. Dazu bieten sich die umliegenden Korallenriffe und kleineren Inseln an. Im Nordwesten der Insel stehen einige Strände unter strengem Naturschutz, da hier noch immer die geschützten Seeschildkröten zur Eiablage kommen. Die ganze Inselgruppe besteht aus neun geschützten Inseln, zu der auch die Pulau Redang gehört. Sie sind Teil eines geschützten Marineparks. Die Regierung schützt hier das Meeresleben mit strengen Regeln hinsichtlich der Fischerei und dem Schutz der Korallen. Auch Schildkröten werden in verschiedenen Schildkröten-zentren geschützt. Die meisten Schildkröten, die auf Redang an Land kommen, sind Green of Hawksbill Schildkröten (Hawksbill sea turtle). Also stinknormale Karretschildkröten.
Anlass für Herbert zu einem ersten Tauchgang und für mich zum Austoben im Wasser. Für mich war es zur Regel geworden nach dem Aufstehen als eine Art Frühsport zwei Runden ums Schiff zu schwimmen. Das war allerdings nur dann möglich, wenn wir nicht gerade in einem versifften Hafen festgemacht hatten. So verbrachten wir einige schöne Tage auf diesen Trauminseln und
wir beschlossen die große Stadt Terengganu auf dem Festland aufzusuchen, nicht nur um unsere Lebensmittelvorräte aufzufrischen, sondern auch Geld und SIM-Karten zu erstehen. Es waren so um die 40 sm, nicht allzu weit und wir wollten gegen Mittag dort sein. Der Wind blies wieder ständig moderat aus Nordost und wir lagen gut in unserem Zeitplan.
Das ultimative Tauchparadies
Das Paradies für Taucher und Schnorchler
Bild oben: Die fast leere Marina von Terengganu
Bild unten: Wasserfest bei 32° +
Bild oben: Die Ferry zur zur Marina
Bild unten: Im Ho Ann Kiong Tempel, Chinatown
Bild oben: Blick auf die im Bau befindliche Hubbrücke mit den riesigen Pylonen
Bild unten: Blick von der Tankstelle auf die Moschee Tengku Tengah Zaharah (Kristallmoschee oder die "Masjid Kristal")
Sundowner in fröhlicher Runde.
v.l.n.r. : Walter, Klaus, Herbert, Franz und Edi
Wie die Defekthexe es will gab es nur wieder eine Verzögerung. Ein Schlauch im Salzwasserkühlkreis hatte einen Riss bekommen und musste notdürftig repariert werden. Die Defekte hörten einfach nicht auf. Wohl war das Schiff ein Jahr zuvor generalüberholt worden, aber die Maschine und das Drumherum gehörte leider nicht zu diesem Programm.
Es regnete, wie so oft in dieser Region, wieder einmal sehr heftig. So ganz anders, wie gewohnt, als bei uns zu Hause in Deutschland. Oft überraschend und alle Arten von Regen. Nieselnd aus einem von Horizont zu Horizont grau verhangenem Himmel, das einem die Trostlosigkeit auf das Gemüt drückt. Dann bei Windstille in dünnen Schnüren leise senkrecht aus dem Himmel langsam dahinziehender Wolken fallend, als wollten die Götter und ihre Geister mit ihren Tränen die Welt nicht erschrecken. Oder die dicken Tropfen, die auf das Deck und das Wasser platschten und kleine Kronen aufsprühten, wenn sie auftrafen. Dann endlich die unangenehmen Regengüsse, welche wie eine Wasserwand aus den von Blitzen durchzuckten Himmel stürzten und man keine zehn Meter mehr etwas wahrnehmen konnte. Man konnte keine einzelnen Tropfen mehr wahrnehmen, nur noch Wasser wie aus Kübeln, welche gnadenlos alles einweichten. Noch unangenehmer waren die Regengüsse in einem heftigen Gewittersturm, welche fast waagerecht einen schmerzhaft peitschten. Es war nicht die Nässe, die mich schreckte, sondern die elementare Gewalt, welche einem alle Kraft abforderte, wenn man gerade am Ruder stand und das Schiff auf Kurs halten musste. Ruder gehen musste man, denn der Autopilot machte bei solchen gewaltigen Kräften nicht mehr mit. In allen Fällen war immer die erste Reaktion: Luken dicht und wenn man die herannahende Regenfront rechtzeitig erkannte, dann war schnelles Handeln beim Reffen der Segel angesagt. Regen ist immer mit Wind, auch mit heftige Böen, verbunden. Erfrischend war es immer und wenn ein Regenbogen die abziehende Front verschönt, hat man noch seine Freude an dem Schauspiel.
Auch nachts beim Schlafen hat man einen irgendwie sechsten Sinn für das Geräusch fallenden Regens entwickelt. Entweder hat der Wachhabende sofort reagiert und die in seiner unmittelbaren Nähe befindlichen Luken bei Annäherung einer Regenwand prophylaktisch dicht gemacht oder wenn man vor Anker bzw. in einer Marina lag und keiner da war, der aufpasste, man selbst sofort handelte. Es war wie ein Selbsterhaltungstrieb, der da reagierte, denn die Folgen sind mehr als suspekt. Ich habe das schnell gelernt und verinnerlicht, als die fatalen Folgen mich einmal sehr in Verlegenheit brachten. Durchweichtes Bettzeug, nasse Matratze und feuchte Klamotten. Nie wieder. Aber das Leben geht weiter, man war nur eben nass.
Wir ließen uns jedoch von diesen Unannehmlichkeiten, wie Wetterunbilden oder von defekten Teilen nicht verdrießen. Im Gegenteil, wir verstanden uns sehr gut, hatten keinen Zoff miteinander, waren mit den Gegebenheiten zwar nicht immer zufrieden, aber jeder machte das Beste daraus. Darüber hinaus hatten wir viel Spaß, es wurde viel gelacht und vor allem hatten wir Freude an den reichhaltigen Erlebnissen mit Land und Leuten sowie in der Natur über und unter Wasser.
Terengganu, die Millionenstadt im Osten Malaysias
So kamen wir denn am späten Nachmittag in Kuala Terengganu, einer Millionenstadt an der Mündung des Flusses Terengganu mit Blick auf das Südchinesische Meer an. Wir passierten den gut geschützten Vorhafen
und eine im Bau befindliche Hubbrücke, die Draw Bridge, ein beeindruckender Bau mit vier mächtigen Pylonen, welcher die Stadt über dem Fluss mit einem künftigen Industriegebiet verbinden soll. An der kleinen Marina, auf einer Insel im Delta des Flusses gelegen, machten wir fest. Die Überfahrt zur Stadt war problemlos, denn das Wassertaxi war so freundlich uns am Steg abzuholen und auch dorthin wieder zurückzubringen. Ein Film von Edi verdeutlicht das Geschehen. Da wieder ein Freitag mit einem Feiertag war, hatte die Hafenmeisterei geschlossen. Es war vielleicht auch wegen der landesweit stattfindenden Wahlen, welche sich nicht viel von den unseren unterscheiden. Viel Fahnen, viel lächelnde Plakate, viel Versprechen. Auch gut. Unser erster Gang führte uns dann, als wir mit der Ferry übergesetzt waren, zur nächsten Bank, die hatte wenigstens Geldautomaten, dann fanden wir auch einen offenen Laden von HOTLINK und konnten so wieder internetten. Dann kam die Einkauferei auf dem Markt und schweres Schleppen.
Wir mussten daran denken, dass die Versorgung in Tioman doch etwas eingeschränkt ist und wir noch Bunkern einen weiten Weg vor uns hatten. Ein Film von Herbert verdeutlicht das Geschehen.
Damit wir weiter Richtung Tioman kommen wollten, war Tanken angesagt. Wir hatten wegen der miesen Windverhältnisse viel Diesel verbraucht. Also auf zur Tankstelle. Diese befand sich Flussaufwärts direkt neben einer großen Brücke, der Jalan Tengku Mizan. Das Anlegen erwies sich als schwierig, da einige Fischer dort auf Päckchen lagen und der Brückenbogen in gefährlicher Nähe unseres Mastes aufragte. Zudem war es dort auch recht flach. Es war eine schwere Arbeit die Dieselkanister zu füllen und die dann an Bord zu hieven. Für die 400 l Diesel zahlten wir umgerechnet ca. 50 Cent/l.
Den einzig schönen Ausblick hatte ich durch den Brückenbogen auf die Kristallmoschee, die "Masjid Kristal". Die Kristallmoschee, glitzernd, glamourös und modern, war für mich nur ein Blick auf die unendliche Geschichte des Islam. Sie wird auch als schwimmende Moschee bezeichnet, was so nicht stimmt, denn sie ruht auf Pfählen und ist fest verankert im Fluss. Wäre auch blöd, wenn die Betenden Seekrank wegen der Schaukelei würden. Weiter möchte ich das Thema nicht vertiefen. Aber wir mussten weiter, denn die Zeit drängte. Franz plante vorausschauend, denn in Tioman angekommen, war es nicht so, nur einfach Tschüss zu sagen, sondern die SAMBA musste noch für eine längere Liegezeit vorbereitet werden. Trotzdem wollten wir noch unseren Törn genießen. Und das taten wir auch und nahmen Kurs auf die etwa 50 sm entfernte Insel Pulau Tenggul. Der Wind kam schwach aus Ost und reichte für ein Vorwärtskommen nicht aus, als wir die Maschine, noch in Sicht von Terengganu, ausmachen mussten, um so ein undichtes Gummidingens in der Zuleitung des Kühlwassers auszutauschen. Franz gingen so langsam die Ersatzteile aus und so wurde ein altes Teil notdürftig repariert.
Am Nachmittag frischte dann doch der Wind auf und wir machten mit 6 kn über Grund eine flotte Fahrt. Bei prachtvollem Wetter war es ein entspanntes Segeln und ich konnte in aller Ruhe zu Mittag den obligatorischen Obstsalat und zu Abend ein Hähnchen-Gemüse-Curry mit Reis zubereiten. Alles in allem war es schöner Tag und ohne Stress. So wünscht man sich das.
Gegen Mitternacht konnten wir dann in einer schönen Bucht der Pulau Tenggol vor Anker gehen. Aber das sahen wir erst am kommenden Tag, denn bei unserer Ankunft war alles finster. Nur ein paar Lichter am Strand zeigten an, dass dort die Taucherei zu Hause war. Den Ankerplatz zu suchen, war etwas knifflig, denn einerseits gab es dort wegen schöner Korallenstöcke geschützte Plätze und andererseits fiel der Meeresgrund seeseitig steil ab. Da das alles etwas unsicher war, teilten wir uns bis zum Morgen in eine Ankerwache. Moorings gab es, aber die waren entweder besetzt oder verdächtig nahe am Strand. Ich hatte früh die letzte Ankerwache und erlebte, wie so oft und so gerne den erwachenden Tag. Aus dem Dämmerlicht schälten sich so langsam die Umrisse der Berge heraus, die Sonne kam erst viel später. Mit dem ersten hellen Schimmer erwachte zuerst die Natur mit einem vielstimmigen Konzert. Es war nicht auszumachen wer, wie und wo sein Erwachen anzeigte. Es war einfach nur schön zuzuhören. Wolken zogen harmlos über den Himmel und färbten sich Rosa. Leichter Dunst verhüllte das Ufer, wo es sich langsam belebte. Menschen eilten aus den abseits gelegenen Hütten zu den Hoteleinrichtungen, Rauch stieg über den von Büschen und Bäumen verdeckten Hütten auf und zeigte, dass das Tagewerk in einer gelassenen Ruhe begann. Ich war mit mir und meiner Welt zufrieden und wollte diese schöne Morgenstimmung so lang wie möglich genießen. Deshalb machte ich auch nicht die geringsten Anstalten die Crew zu wecken. Sollen sie Schlafen. Diese Stunden zum Träumen gehörten mir allein. Nun, das Pflichtbewusstsein von Franz machte der romantischen Stimmung letztendlich doch ein Ende. Bitte, keine Kritik! Es musste der Tag beginnen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück waren wir denn auch gespannt auf die Naturwunder unter Wasser. Herbert rüstete sich für einen Tauchgang und wir gingen schnorcheln. Dabei stellte ich fest, dass sich der Anker glücklicherweise einige Meter neben einem Korallenstock eingegraben hatte und dieser nicht beschädigt wurde. Die Kette lag lang im Sand. Am Ufer hopste einer mit viel Gebrüll, welches ich nicht verstand, herum. Sicherlich bezog sich das eben auf diese Korallenstöcke. Das Gebrüll konnte ich getrost mit „nix passiert und alles gut“, abtun. Die Jungs kann ich ja verstehen. Es ist nicht nur dem Naturschutz geschuldet, sondern auch ihrem Broterwerb, wenn so schöne Unterwasserwelten direkt vor ihrer Haustür unbeschädigt bleiben.
Tja, dann bereitete mir die Crew noch eine schöne Überraschung. Edi brachte es fertig und zeichnete mich mit der “Heissen” Kochmütze aus. Ich kam vor lauter Freude und wegen der Mütze arg ins Schwitzen. Einen schönen Dank noch nachträglich. Offensichtlich habe ich doch nicht so viel falsch gemacht. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut.
Bild oben: Auf der Fahrt nach Tioman baute sich eine finstere Wolkenfront auf. Glücklicherweise zog das Unwetter vorbei.
Bild unten: Die See hat sich beruhigt, das abziehende Unwetter belohnte uns mit einem Regenbogen
Bild oben: Pulau Tenggol erwacht.
Bild unten: Herbert geht tauchen.
Bild oben: Walter vor seinem ersten Tauchgang
Bild unten: Akrobatische Aktion von Walter.
Auf zur Pulau Tioman
Am späten Vormittag brachen wir in Richtung der Pu-lau Tioman auf. Der Nordost-Monsun hatte aufgefrischt und wir rauschten unter vollen Segeln mit 6 – 7 kn gen Südsüdost.
So ging es in eine Nacht mit einem prachtvollen Sternenhimmel hinein und zu unserer Freude sahen wir am südlichen Horizont das Kreuz des Südens aufgehen. Als der Wind einflaute wurde es doch wegen der Welle von Dwars recht unruhig und der Autopilot fiel des Öfteren aus. Das hielt uns in Bewegung und munter. Dazu kam, dass ein neugieriger Fischkutter unseren Kurs kreuzte und uns entgegen aller Ausweichregeln zwischen Wasserfahrzeugen arg bedrängt hatte. Auf Gegenkurs kam er so dicht an uns heran, dass wir, trotz Ausleuchten der Segel, abfallen mussten. Kaum war er vorbei, wendete er und verfolgte uns. Wir wussten nicht, was der Typ wollte und waren froh, als er endlich seine Spielchen aufgab. War wohl doch nur Neugier oder Langeweile, wie Herbert bemerkte. Damit uns der Arsch nicht auf Grundeis geht, wollten wir nicht an Schlimmeres denken. Schließlich hat man im Hinterkopf immer wieder unangenehme Geschichten, welche einen in Alarmstimmung versetzen. Na ja, Mut beweist nur der, der Durchfall hat und trotzdem furzt.
So erreichten wir nach etwa 130 sm die der Pulau Tioman vorgelagerte Pulau Tulai. Eine kleine Insel mit einer wunderschönen Bucht und himmlischer Ruhe. Eine bedrohliche Wolkenfront hat uns nicht weiter gestört. Die wütend zusammengeballten Wolken zogen weiter in Richtung Tioman, zeigten uns aber, dass wir nicht nur auf schönes Sonnenwetter hoffen konnten. Sie verhalten sich wie lästige Besucher, welche vor der Türe stehen und sich nicht verabschieden wollen. Wir machten an einer Boje fest und haben alle in einer Form gewassert. Walter versuchte mit viel Vergnügen, von Herbert assistiert, seien ersten Tauchgang und gönnte sich das Vergnügen selbst der Bucht auf den Grund zu gehen. Auch Edi absolvierte, von Franz angeleitet, ebenfalls seinen ersten Tauchkurs.
Wie immer gab es kleine Reparaturen. Diesmal wurde zur Freude und unter Anteilnahme aller, Walter im Bootsmannstuhl mit einem Fall an einem der Davits des Dingi hochgezogen, um dort eine Talje zu reparieren. Die Reparatur wurde ebenfalls als Manöver anerkannt und der Erfolg gebührend mit einem kräftigen Schluck aus der Pulle gewürdigt. Was für unbeschwerte Stun-den, welche wir die letzten Tage, bevor es hieß Abschied zu nehmen, verbrachten. Gemütlich am Morgen ausschlafen, danach den Tag mit einer längeren Schwimmeinheit im glatten Wasser in der Bucht beginnen – das hat was! Zu unserer Freude hat Herbert schöne Bilder aus der Unterwasserwelt mitgebracht. Ein Film von Walter verdeutlicht das Geschehen. Nun hieß es erst einmal auf Tioman einklarieren. Mächtige Berge mit einer Höhe bis zu etwa 1000 m ließen die Insel schon von weitem erkennen. Die Insel selbst ist ein Naturreservat, bedeckt mit tropischem
Dschungel. Nur in einigen schönen Buchten befinden sich kleine Dörfer und Hotelanlagen. Diese sind noch nicht einmal alle auf dem Landweg erreichbar. Der Hauptort der Insel ist Kampung Tekek, ein kleiner Ort, in dem alles hübsch beisammen liegt. Der kleine Flugplatz, die Marina, der Fähranleger, einige Geschäfte, das Krankenhaus, die Schule sowie kleinere und größere Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten. Alles irgendwie gemütlich und einfach. Offensichtlich hat der Massentourismus die Insel noch nicht erreicht. Das sollten wir aber erst später genauer kennenlernen. Erst einmal gingen wir vor der Marina auf Buganker, meldeten uns an, bunkerten noch restliche Lebensmittel und Getränke, machten noch mal richtig Krach beim Auffüllen der Tauchflaschen, schauten uns kurz um und lichteten den Anker um so schnell wie möglich wieder in die uns schon vertraute Bucht der Pulau Tulai zu entkommen. Vorher verabschiedeten wir noch Herbert, welcher von Franz zum Fähranleger gebracht, sich in Thailand noch weiter umtun wollte.
Neben unseren Vergnügungen, wie Fische füttern (ein Film von Edi verdeutlicht das Geschehen, begann jetzt auch die Zeit die SAMBA auf eine längere Liegezeit vorzubereiten. Walter ist nicht zu bremsen und nimmt sich jeder zu reparierenden Kleinigkeit an. Er hat sogar die Reling nachgespannt, aufgedröselte Tampen repariert usw. Was für ein Fleißling! Natürlich hat sich die Maschine wieder zu Wort gemeldet. Beim Probelauf nach dem Kühlwasserwechsel flog der Keilriemen ab. Die ganze Mimik war etwas ausgeleiert. Also wurden von Franz der Riemenspanner, der Dämpfer und die Spannfeder ausgetauscht sowie alle Riemenscheiben in Flucht gebracht. Alles Arbeiten, welche viel Geduld, Sachkenntnis und Kraft von ihm erforderten. Das Vorsegel wurde abgenommen, gefaltet und gestaut sowie das Dinghi auf dem Vorschiff gesichert. So hatten wir noch drei schöne Tage, welche schnell ohne Langweilig zu werden, vorbeigingen. Dann kam der Tag, an dem wir in der Marina von Tioman unseren endgültigen Liegeplatz suchten. Die Marina ist ziemlich klein und nicht mehr im besten Zustand. Die Liegeplätze werden vorrangig von Booten belegt, welche die Urlauber und Angestellten zu den nicht über Land erreichbaren Ressorts bringen und auch von den größeren Kähnen der Tauchschulen. Elektrik- und Wasseranschlüsse sind nur noch provisorisch vorhanden.
Die Versorgungssäulen am Steg sind defekt oder außer Betrieb. Nun, wir kamen zurecht. Hinzu kommt, dass die Marina unbewacht ist. Das Besondere ist offensichtlich der riesige Parkplatz, wo sicherlich alle Autos und Mopeds der Insel Platz finden würden. Genutzt wurde er, um ordentlich Remmidemmi zu machen, was uns nachts ganz schön auf den Keks ging. Bei uns war es eine Hochzeit, welche drei Tage bis tief in die Nacht lang gefeiert wurde. Möge es dem Brautpaar genutzt haben.
Bild oben: Die Twin Peeks oder die Hörner der schlafenden Prinzessin. Anlager am Tunamaya Resort. Foto: HolidayCheck
Bild unten: Blick auf Kampung Tekek
Bild oben: Die mit Regenplanen eingepackte SAMBA.
Bild unten: Die frisch gewaschene Wäsche trocknet vor unserem Chalet
Bild oben: Der komfortable Reisebus nach Kuala Lumpur in Tanjung Gemok
Bild unten: In KuLu leuchten die Twin Towers wie zwei Weihnachtsbäume
Das Marinagebäude steht fast komplett leer, eine Tankstelle gibt es nicht. Der Hafenmeister, sein Büro ist im Fährterminal, sagte nur, sucht euch einen Platz. Das machte Franz auch, indem er einfach ein Touriboot aus einer Box „umgeschichtet“ hat. Ich war regelrecht baff, als er mit grimmigem Blick und einem Tampen zwischen den Zähnen in eine kleinere Box geschwommen kam, um eben dieses Touriboot zu verholen. Damit machte er unseren eigentlichen Liegeplatz frei und alle waren es zufrieden.
Für mich war es insofern schlimm, als das ich das ganze Manöver vom Verholen bis zum Festmachen auf dem Steg barfuß absolvierte. Ich hatte mir bei der Hektik meine Sandalen nicht angezogen und hopste auf dem von der Sonne aufgeheizten Steg umher wie die Katze auf dem heißen Blechdach. Die restlichen Tage nutzten wir, um zuerst den entstandenen Biernotstand zu beheben und dann die Insel zu erkunden. Das mit dem Bier war günstig, denn die Insel war zollfrei und der Duty Free Shop gleich um die Ecke. Die Marina ist übrigens nicht sehr groß.
Die Erkundung beschränkte sich bei mir auf den Ort Tekek währen die anderen mit Motorrollern einen Ausflug machten. Eingedenk der Erfahrungen, welch ich bei Franz hinten auf dem Motorroller machte und angesichts der zu erwartenden Straßenverhältnisse verzichtete ich auf dieses Vergnügen. Ich tat auch gut daran, denn aus den Erzählungen ging hervor, dass es Steigungen jenseits von Gut und Böse gab, ich hätte laufen oder den Klammeraffen geben müssen und mit meinem Gejammer wollte ich Franz kein Ohr abkauen. Im Ort lag, wie schon gesagt, alles hübsch beisammen. Der Flughafen Tioman gehört zu den 10 gefährlichsten der Welt und wird deshalb nur noch von kleinen Privatflugzeugen angeflogen. Die müssen in einer 90° Steilkurve kurz vor den mit Dschungel bewachsenen Bergen runter und auf der kurzen Landebahn zum Stehen kommen bevor sie auf der anderen Seite in den Berg rauschen. Aber irgendwie scheint das immer zu klappen. Manchmal wird der Betrieb wegen schlechten Wetters eingestellt. Der am meisten frequentierte Ort ist der Fähranleger, von dem die Ferrys die Verbindung zum Festland über Mersing und Tanjung Gemok aufrechterhalten. Da einige Resorts auf dem Landweg schlecht oder gar nicht zu erreichen sind, klappern die Ferrys sie bei ihrer Ankunft bzw. Abfahrt der Reihe nach ab. Der Fährverkehr ist sehr rege und dementsprechend auch viel Gewusel auf dem Gelände. Manchmal sind die Ferrys ausgebucht. Deshalb gilt auch hier die Regel: rechtzeitiges Kommen, sichert gute Plätze und das Ticket bekommt man nur gegen Vorlage des Passes. Während der ganzen Packerei und Aufräumerei war mit Kochen an Bord nicht mehr zu denken und so besuchten wir die örtlichen Restaurants und waren wie immer sehr mit den wohlschmeckenden Gerichten zufrieden. Viel Fisch, viel Nudels, viel Gemüse, viel Reis, viel gesund.
Dann kam der Tag an dem sich Edi und Walter verabschiedeten. Wir bezogen unweit der Marina im Peladang Tioman Chalet ein einfaches Holz-Chalet, denn auf dem Schiff konnten wir nicht mehr nächtigen, da alles für eine lange Liegezeit vorbereitet werden musste. Das bedeutete nicht nur die Maschine und den Außenborder mit Süßwasser spülen, sondern auch alles Bewegliche
vom Deck im Inneren stauen. Großes Saubermachen und aufräumen waren ebenso angesagt, wie Wäsche waschen lassen und über dem Deck die großen Regenplanen aufziehen. Jedenfalls war noch eine Menge zu tun, bevor wir eines Vormittags die Ferry nach Tanjung Gemok bestiegen. Die Überfahrt dauerte alles in allem etwa 2 Stunden und dort wollten wir mit dem Überlandbus nach Kuala Lumpur weiterreisen.
Wie überall in Südostasien gibt es viele Legenden und Märchen. Die meisten handeln, wie kann es anders sein, von Prinzessinnen, Prinzen, bösen und guten Geistern sowie diversen Dämonen. So auch hier, denn der Legende nach ist Tioman Island der Ruheplatz einer schönen Drachenprinzessin. Während sie ihren Prinzen in Singapur besuchte, erhielt diese wunderschöne Jungfrau Trost im kristallklaren Wasser des Südchinesischen Meeres. Von den Reizen des Ortes begeistert, beschloss sie, ihre Reise zu unterbrechen. Indem sie die Form einer Insel annahm, versprach sie, vorbeikommenden Reisenden Schutz und Komfort zu bieten. Zu erkennen sei das an zwei Bergspitzen, die im Süden der Insel in den Himmel ragen und die Tioman unverkennbar machen. Gemäß der lokalen Legende sind die rund 700 Meter hohen Gipfel die Hörner der eingeschlafenen Drachenprinzessin, welche heute die Ferieninsel bildet. Es sind die Felsengipfel Gunung Kajang und Bukit Nenek Simukut. Also es gehört schon eine Menge Sang Som (ein Thai Rum) dazu, um in der Insel eine Drachenprinzessin und auch noch dazu eine Jungfrau zu erkennen. Na ja, die Hitze. Die beiden Felsen sahen wir erst bei unserer Überfahrt nach Tanjung Gemok, als wir noch mal zurückblickten. Tioman ist wirklich eine der schönsten Inseln Malaysias.
In Tanjung Gemok stand zu unserer Freude, dazu noch leer, ein Reisebus nach Kuala Lumpur. Franz besorgte die Tickets und ich noch zwei Wasserflaschen, denn die Fahrt soll offiziell je nach Verkehrslage ca. 5 Stunden dauern. Dann wurde es ernst. Franz kam mit der Nachricht zurück, dass der Bus ausgebucht war.
Was für ein Hammer. Und der sah so schön leer aus. Die folgende Verhandlung mit dem Busfahrer brachte für uns denn doch noch eine Lösung. Franz bezog im Bus achtern die Schlafkabine des Busfahrers und ich machte es mir, so gut es ging auf dem Beifahrersitz bequem. Ich hatte zwar totales Sightseeing, aber mir tat der Hintern nach der 7-stündigen Fahrt auf dem mager gepolsterten Sitz doch ziemlich weh. Eben die Verkehrslage, beginnend auf den Straßen der Satellitenstädte vor Kulu, lässt einen noch so guten Fahrplan zur Illusion werden. Wir kamen mit Einbruch der Dunkelheit an, die Twintowers begrüßten uns hell erleuchtet und strahlend wie zwei Weihnachtsbäume und wir checkten in dem uns schon bekannten Hotel „Nan Yeang“ in Chinatown ein. Den Abend beschlossen wir, fast schon eine Tradition, in einem Steamboat-Restaurant und ich erlebte, wenn auch nur für ein paar Stunden, noch einmal den unvergesslichen Trubel dieser riesigen Metropole.
Einesteils bedaure ich, viel zu wenig gesehen und erlebt zu haben, andererseits bin ich glücklich, schöne Erinnerungen bewahren und vermitteln zu können.
So habe ich es erlebt und Finnair hat mich nach Hause gebracht.
Mein größtes Vergnügen war es, bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Wasser zu springen, um zu schwimmen oder zu schnorcheln. Solange bis die Haut schrumplig wurde. Das war in dem warmen und klaren Wasser kein Problem und für mich die reinste Wonne.
Die Geschichte fand eine Fortsetzung. Ende November 2018 war ich wieder in Tioman. Der Törn sollte rund Singapur nach Langkawi gehen. Wir schafften es mit Ach und Krach aber nur bis Penang, da dort die Maschine endgültig den Geist aufgab. Diese Reise war sehr anstrengend. Die Winde wehten entweder gegen an oder waren total eingeschlafen. Die Fahrt erfolgte in Intervallen von motoren und schrauben. Es gab nichts was mit Freude zu berichten wäre.
Jetzt hat die SAMBA eine neue Maschine und neue Hochleistungsbatterien. Es ist 2020/2021 und wir haben CORONA. SAMBA und CORONA vertragen sich nicht. Die SAMBA steht in der Boat Lagoon (Phuket) an Land vor sich hin und Jork der Eigner hat mächtige Entzugserscheinungen.
Für mich ging ein schöner und erlebnisreicher Lebensabschnitt zu Ende, von dem mir nur die Erinnerungen bleiben.
Genieße Deine Zeit denn Du lebst nur jetzt und heute.
Morgen kannst Du gestern nicht nachholen und
später kommt früher als Du denkst.
A. Einstein